Die heilige Ottilie -
Schutzpatronin der Blinden
Jedes Jahr am 13. Dezember gedenken die katholische, evangelische und orthodoxe Kirche der heiligen Ottilie. Sie wird als Schutzpatronin der Blinden bezeichnet und lebte zwischen 660 und 720 im Elsass.
Der Lebensweg der heiligen Ottilie
Ihre Lebensgeschichte ist nur in Teilen überliefert, dafür aber umso interessanter. Ihr Vater war Herzog des Elsasses, und Ottilie seine erstgeborene Tochter. Das Mädchen kam blind zur Welt, was dem Vater nicht gefiel. Ein blindes Kind zu haben wurde als Schande für die Familie angesehen und so beschloss ihr Vater, Ottilie töten zu lassen. Ihre Mutter, die dies nicht zulassen wollte, gab das Mädchen zur Obhut in das Kloster Palma in Baume-les-Dames. Dort wuchs Ottilie auf.


Ihre wundersame Heilung
Als sie 12 Jahre alt war, kam der Bischof von Regensburg in das Kloster Palma. Er sollte Ottilie taufen. Als das geweihte Wasser ihre Augen berührte, wurde sie der Legende nach von ihrer Blindheit befreit und weihte ihr Leben fortan Gott.
Ihr Vater versöhnte sich mit seiner Tochter und hinterließ ihr bei seinem Tod sein Anwesen, genannt die Hohenburg, auf einem Berg in den Vogesen. Dort errichtete sie am Ende des 7. Jahrhunderts ein Frauenkloster und war dort als Äbtissin tätig. Der Berg, auf dem das Kloster auch heute noch steht, wurde zu ihrem Andenken Mont Saint Odile, oder auf Deutsch Odilienberg genannt.
Am 13. Dezember 720 starb Ottilie in dem von ihr gegründeten Kloster und wurde in der Grabkapelle beigesetzt. Ihr Leichnam verblieb dort, einige Reliquien der heiligen Ottilie sind in verschiedenen europäischen Städten wie Prag, Verona oder Lissabon zu finden.
Ottilie, die Schutzpatronin des Elsass
Wer auf den „Heiligen Berg“ steigt, wie der Odilienberg im Elsass auch genannt wird, der findet noch heute das Ottilienkloster vor. Tatsächlich ist Ottilies Grab auch heute noch ein berühmter Wallfahrtsort. Der Quelle, die auf dem Berg entspringt, werden Heilkräfte besonders für Augenleiden nachgesagt. Im Jahr 1946 besuchte Papst Pius XXII. das Kloster und ernannte Ottilie offiziell zur Schutzpatronin des Elsass.
Als Schutzpatronin der Blinden wird Ottilie besonders bei Augen- und Kopfleiden um Beistand gebeten, ebenso ist sie allerdings die Patronin der Winzer. In mittelalterlichen Darstellungen wird sie mit den Symbolen des Buchs oder einer Schale und zwei Augen gezeigt.
